Ich .......
Hystorie
Katzenkorb
Augen Augen Augen .....
Single Malt Whisky
Unternehmungen, Nautilus
Reise nach Teneriffa
RD +
Konversation
CB-Funk - ein Hobby?
Wieso, weshalb, warum?
Meine Empfehlungen
100-Einwohner-Dorf
Sandsation 2010
Sandsation + Gärten der Welt
akt. Sternenhimmel
Div. Sammlungen + Fotos
Zitate, Literatur
Abendstern
Blicke in die Natur
Messe, Impressionen
Ein Baum in Begleitung
Duschen                ;-)
Spannendes
Body
Kulturnachrichten, Geo
Lachen ist gesund
Gästebuch
   
 
                                                                           


Ein Jahr, in dem ich meine Ausbildung im Handwerk begann, ich gerade mal 15 Jahre alt war, natürlich noch bei meinen Eltern wohnte und bisher wenig Freunde im Bezirk kannte, weil ich dort noch nicht lang wohnte: 1977!
Langsam, aber stetig sollte sich in den nachfolgenden Jahren vieles verändern.
1977 war das Jahr, in dem ich Freude an einem neuen Hobby bekommen sollte: der CB-Funk.
Es ist ja nicht selten, wenn man als Kind oder Jugendlicher Spaß an Funkgeräten gewinnt.  So war es auch, als ich mir ein Paar kleiner Handfunkgeräte (Handquetschen) zulegte.  Der Katalog eines Versandhauses hatte ein paar zu viel von den Geräten anzubieten.  Nach der Bestellung, kaum bei mir eingetroffen, konnte ich den ersten Einsatz dieser Geräte kaum abwarten.  Aber, wie sollte es auch sein.  Funkgeräte in dieser Preisklasse sind eben nur dafür geeignet, vielleicht 400 Meter zu überbrücken.  Wenn nicht ein großes Haus dazwischen steht.  Hören, also das Empfangen anderer Teilnehmer, war auch damals schon kein Problem.  Auch nicht mit solch minderbemittelten „Handbreaken“, wie ich sie seinerzeit benutzte.  Trotzdem, und das waren aufregende Momente, sollte es immer wieder passieren, dass meine Rufe erhört wurden.  Es sollte sich bald herausstellen, dass auch diese Gesprächspartner in keiner großen Entfernung weilten.  Aber das war egal.  Es waren fremde Leute, mit denen man, mehr oder weniger, vernünftige Gespräche führen konnte.  Nun ja, was man mit 15 Jahren eben als vernünftig einschätzt.  Das war der Moment, in dem ich unbedingt nachhaken wollte.  Ich wollte die Leute kennen lernen.  Schnellstmöglich musste ein besseres Funkgerät her.  Schließlich wollte ich die Chance auf weitere Funkgespräche erhöhen.  Bevor ich in den Genuss eines neuen, besseren Gerätes kam, unternahm ich technische Versuche, die Leistung meines kleinen einfachen Funkgerätes zu verbessern.  Würde ich hierzu ins Detail gehen, wäre ein ausbrechendes Gelächter nicht ausgeschlossen.  Aber, Achtung!  Diverse Tricks brachten durchaus Erfolge.  Auch wenn diese technischen Veränderungen dann schon bald das Ende für diese Geräte bedeuten sollten, eröffneten sie mir nachhaltig die Überzeugung, in dieses neue Hobby zu investieren.
Noch heute in meinem Besitz:  Eine Feststation  (0,5 W   12 Kanäl AM)    und zwei Handfunkgeräte.  Der Anschaffungspreis der Feststation betrug damals knapp 900,- DM.
Tatsächlich recht schnell lernte ich dann andere Funker in meinem Alter, aber auch jüngere und ältere Gesprächspartner kennen.  Die ersten Funker, die ich, zuerst mit bescheidenen Mitteln, kennen lernte, wohnten weniger als 1000 Meter entfernt.  Aber allein die Tatsache, dass es tatsächlich so viele Gleichgesinnte gab, ließ die Ambitionen in diesem Hobby schnell wachsen.  Zwischen dem ersten Einsatz meines kleinen Funkgerätes und der Expansion des Freundeskreises lagen weniger als neun Monate, bis dann im Januar 1978 eine kleine Funkerrunde von uns ins Leben gerufen wurde.  Wir, knapp zehn Jugendliche, wohnten um den Bahnhof Onkel-Toms-Hütte herum.  Also sollte unsere Runde „Onkel-Tom-Runde“ heißen.  Gesagt, getan, bekamen auch erwachsene Funker unsere Ambitionen mit, so dass sie sich bald dazu gesellten und aus der kleinen Funkerrunde eine gestandene Interessengemeinschaft formten.  Ein Vorstand sollte her, Veranstaltungen wie Fuchsjagden wurden organisiert und die Mitgliederzahlen wuchsen.  Eine Redaktion fand sich, um der Runde eine Zeitschrift zu bieten; das „Echo“ wurde geboren.  Immerhin über mehr als 14 Jahre erschien das Blatt in monatlicher Regelmäßigkeit.  Bei einer Fuchsjagd wurde natürlich kein Fuchs gejagt.  Vielmehr war es so, dass ein Teilnehmer (z.B. als PKW) in einem vorher festgelegten Gebiet (z.B. Bezirk, Stadtteil) innerhalb eines vorher vereinbarten Zeitraums in einem regelmäßigen Turn Sendungen moduliert hat, damit in diesem kurzen Zeitraum die Suchenden den Sender durch Erfahrung und gegebenenfalls mit technischen Hilfsmitteln anpeilen und finden konnten.  Der Erste oder die ersten Drei wurden prämiert.  Aufregende Highlights sollten gemeinsame Kurzreisen werden.  Feste wurden gefeiert, wie sie fielen; ob Fasching oder Weihnachten.  Es war eben wie eine große Familie.  In Familien toben sicherlich auch mal Meinungsverschiedenheiten.  Diese konnten in der „OTR“ (Onkel-Tom-Runde) auch nicht vermieden werden.  Doch – wie z.B. Fußballsportler zu sagen pflegen:  Es müssen Reizpunkte gesetzt werden.  Ansonsten käme Langeweile auf.  Nun ja, die gab es nicht.
Oben:  Stehwellenmeßgerät.  Wird benötigt, um Antennen bestmöglichst einzustellen.  Unten:  Matchbox.  Korrigiert mangelhafte Einstellungen.
Der CB-Funk unterlag, damals wie heute, ähnlich wie der lizenzierte Amateurfunk, gesetzlichen Bestimmungen, die seinerzeit von der Post und heute von der Bundesnetzagentur herausgegeben werden.  1977 war der CB-Funk noch recht jung.  Sicher gab es schon längere Zeit Möglichkeiten, ohne den Erwerb einer Lizenz Funk zu betreiben, doch der noch heute bekannte CB-Funk wurde erst 1975 geboren.  Eine Gebühr von 15,- DM musste ich 1978 für den Betrieb einer Feststation aufbringen.  Im Laufe der Zeit wurde der Betrag gesenkt, bezog dann dafür allerdings auch die Mobilfunker im PKW mit ein.  Die Grundgebühr sicherte mir allerdings den Schutz meines Rufnamens.  „Berliner“, so wurde ich gerufen, nannte sich zumindest in Berlin kein anderer.  Anfangs, und so habe ich dieses Hobby kennen gelernt, teilten sich viele tausend Funker ganze zwölf Frequenzen, Kanäle.  Die Sendeleistung war auf belächelte 500 mW begrenzt.  Wollte man größere Entfernungen erreichen, war man, egal ob mobil per PKW oder zu Hause mit einer festen Station, auf den optimalen Aufbau und die präzise Einstellung einer guten Antenne angewiesen.  Wohl dem, der ein eigenes Haus besaß.  Vermieter, insbesondere Wohnungsbaugesellschaften, duldeten die Aufstellung einer Antenne selbst durch Profis nicht.  In einer Zeit zunehmender TV-Gemeinschaftshochantennen und einem eher mäßigen Ruf des CB-Funks hatte man kaum Chancen auf Erteilung einer Genehmigung.  Vermutlich ist das heute kaum anders.  Die gesetzlichen Bestimmungen haben sich jedoch in den Jahren revolutioniert.  Inzwischen sind es 80 Kanäle, die von geschätzten 1 Million Hobbyfunkern in Deutschland genutzt werden.  In der Hauptsache wird Frequenzmodulation (FM) benutzt, doch auch Amplitudenmodulation (AM) findet im alten Frequenzbereich ihre Anwendung.  Für mich erstaunlich ist, dass sogar SSB, früher eine eher im lizenzierten Funkbereich bekannte Modulationsart, auf den ursprünglich zwölf freigegebenen Kanälen seine Anwendung finden darf.  Zehn der 80 zugelassenen Frequenzen dienen unter anderem der Datenübertragung.  Zur praktischen Anwendung müsste hierzu jedoch ein aktiver CB-Funker befragt werden.  Des Weiteren wurde vor einigen Jahren im 900-MHz-Bereich die Möglichkeit zum Funken für jedermann freigegeben.  Erfahrungen habe ich mit dem 900-MHz-Band nicht gewonnen, doch darf man mit einem bisschen technischen Wissen behaupten, dass durch den extrem hohen Frequenzbereich die Entfernungen erheblich geringer, die Qualität allerdings höher sein dürfte.
Sendeverstärker von klein bis groß.                                          Benutzung vermutlich in allen Ländern nicht zugelassen.
Es handelte sich zwar immer um ein technisches Hobby, dessen besonderer Reiz jedoch mehr im sozialen, zwischenmenschlichen Bereich angesiedelt war.  Egal ob man Kind oder Rentner, Arbeiter, Unternehmer oder Arbeitsloser war, arm oder reich, jeder war im 11-Meter-Band gleich angesehen.  Gerade im sozialen Bereich zeigte der CB-Funk auch immer seine nützlichen Seiten.  Ich kann mich an vielerlei Aktionen erinnern, in denen es einzig um Hilfe für einzelne Funker ging.  So passierte es, dass ein vermisstes Kind von der Polizei gesucht wurde, dessen Aussehen, Alter, Kleidung und mögliche Aufenthaltsorte den Funkern im Bezirk mitgeteilt wurden, so dass die Aufmerksamkeit der Funker und damit das Aufgreifen des Kindes schneller sichergestellt werden konnten.  In einem anderen Fall wurde ein frisch gestohlenes Auto gesucht, welches zur damaligen Zeit in Berlin-West nicht wirklich schnell verschwinden konnte.  Auch hier waren Funker mit offenen Augen unterwegs.  Eine Hilfe ganz anderer Art erfuhr ein behinderter Jugendlicher, dem die Isolation von der Umwelt drohte.  Funker waren es, die ihm mit Hilfe einer Sammlung eine Heimstation inklusive Antenne schenken konnten.  Aber auch banale Hilfen im Handwerk oder wegen einer Starthilfe waren jederzeit möglich.  Verschiedene Breaker sicherten sich sogar zu, mitten in der Nacht aufzustehen, um den jeweils anderen aus einer hilflosen Lage zu befreien. 
Begleitete über viele Jahre die Interessengemeinschaft:  Das  OTR-Echo
Der Transit und das Fahren durch die DDR war für CB-Funker ein Erlebnis für sich.  Wollte man mit seinem Fahrzeug durch Ostdeutschland reisen, wurde man bereits bei der Einreise am Grenzkontrollpunkt mit den „Arbeitern und Bauern“ der DDR konfrontiert.  Als Transitreisender wurde jeder nach Funk, Waffen und Munition befragt.  Als Funker sollte man dies steht’s bejahen, denn durch die Funkantenne wurde eh jeder schnell erkannt.  Vorbei an langen Autoschlangen wurde jeder zum Zollhäuschen befohlen.  Dort wurden Formulare mit den technischen Details der Geräte gefertigt.  Während einer Reise führte ich ein nicht zugelassenes Gerät mit, welches weitaus mehr Frequenzen beinhaltete, als sonst üblich.  Auch die Sendeleistung war weitaus höher.  Der Arbeiter, äh ... Grenzer, stutzte zwar beim Ausfüllen, ließ sich jedoch nichts anmerken.  Ihm sollte es ja auch egal sein, ob das Gerät in dem Land des Klassenfeindes zugelassen war oder nicht.  Hatte man die Genehmigung zum Mitführen von Funkgeräten nun in der Hand, war es erlaubt, gleich in die Schlange vorn einzuscheren.  Kaum aus dem Grenzgebiet herausgefahren, wurden Funkgeräte eingeschaltet.  Nun war man als CB-ler den anderen Verkehrsteilnehmern klar im Vorteil.  Entgegenkommende Funker, insbesondere Truckfahrer, wiesen alle Reisende auf Gefahrenstellen und auf wichtige Informationen zu Radarkontrollen im Transit hin.  Bemerkenswerterweise trafen diese Informationen fast immer zu.
Ein    OTR-Sweatshirt.
Ob mit oder ohne Interessengemeinschaft, zumindest in der Onkel-Tom-Runde wurden alle zu einer großen Familie zusammengefasst.  So ist es bemerkenswert, dass noch heute der eine oder andere Freund oder Freundin aus dieser Zeit stammt.  Folglich ist es nachzuvollziehen, dass dieses Hobby mein Leben in einem nicht geringen Maß beeinflusst hat.
      Ideal für das Auto:    Aufkleber der OTR mit Anrufkanal und Rufnamen
Und, wie waren Deine Erfahrungen?
Über Deine Meinung oder eine Ergänzungen dazu freu ich mich sehr.  Über meinem Gästebuch biete ich die Möglichkeit zu einem Feedback.                           Vielen Dank!